Rettungsmission FSO Safer 2023
Rettungsmission FSO Safer 2023
15. May 2024
Was ist die FSO SAFER?
Der Supertanker FSO Safer ist 47 Jahre alt. Er ist fast 400 Meter lang. Die FSO Safer liegt 9 Kilometer von der Küste Jemens im Roten Meer. Das marode Tankerschiff wurde seit 2015 nicht mehr gewartet. Die Schätzung der Öl-Ladung lag bei 1.14 Million Liter Barrel Öl. Der Konflikt, der in Jemen* seit 2016 besteht, hat dazu geführt, dass seit über 8 Jahren keine Wartungsarbeiten am Schiff – eine sogenannte „schwimmende Tankstelle“ – vorgenommen wurden. Bis Mitte 2023 drohte im Roten Meer daher eine massive Ölpest. Die Kosten einer Intervention zur Entladung des Öls wurde auf USD$150 Millionen geschätzt. Die Operation wurde beschrieben als „die weltweit größte tickende Zeitbombe“. UN- Mitgliedsstaaten haben USD$121.2 Millionen gespendet, um eine Rettungsmission zu unterstützen.
Welche Rettungsaktion hat UNDP, im Auftrag der Vereinten Nationen (UN), im Juli und August 2023 durchgeführt?
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) leitete die Notfallphase der Rettungsaktion. In der Notfallphase wurden zuerst Fracht, Maschinen, Gasrohre und Verankerungen der FSO Safer durch Spezialisten inspiziert. Zur Verdrängung giftiger Gase wurde tragbare Inertgasgeneratoren und Hydraulikpumpen in jeden Tank eingesetzt. Danach wurde das Öl an Bord des Bergungsschiffs Nautica gepumpt.
Um die Bergungsaktion erfolgreich durchzuführen, hat UNDP das Zweitschiff Nautica eigens erworben. Es handelt sich um einen über 1 Million Barrel Öl fassenden, 333 Meter langen Doppelhüllentanker der Firma Euronav. Der Erwerb kostete USD$55 Millionen. Die Firma SMIT Salvage setzte die Operation vor Ort im auftrag von und gemeinsam mit UNDP um.
Der von den UN koordinierte Plan wurde im Dezember 2021 vereinbart, dank der Expertise von mehreren UN Institutionen, darunter UNDP, IMO, UNEP, OCHA und WFP, und von UNDP ausgeführt. Die Operation, die am 11. August 2023 erfolgreich beendet wurde, ist international beschrieben als, „eine Geschichte von Kooperation, Prävention, politische Mediation, Einfallsreichtum und Umweltmanagement“, die die unverzichtbare, globale Rolle der Vereinten Nationen bestätigt.
Wieso war die Rettungsmission so wichtig und riskant?
- Wenn die FSO Safer explodiert oder gebrochen wäre, hätte sie 4 Mal mehr Öl verloren als der unter dem Namen ‚Exxon Valdez‘ bekannter Öltanker des Ölkonzerns Exxon, am 24. März 1989 im Golf von Alaska. Bis heute war die Havarie der Exxon Valdez Ölkatastrophe eine der größten Katastrophen weltweit.
- Das Rote Meer ist eine Lebenslinie für die jemenitische Bevölkerung. Die zwei Häfen Hodeidah und Saleef liefern lebensnotwendige Güter an 17 Millionen Menschen.
- Sechs andere Anrainerstaaten am Roten Meer wären ebenfalls betroffen, darunter Ägypten, Saudi Arabien, Sudan, Eritrea und Djibouti. Nach einer Öl- und Umweltkatastrophe im Roten Meer lägen die Kosten einer Totalsäuberung bei etwa USD$20 Milliarden und die Dauer der Erholung der Region bei 20 Jahren. Ein großer Teil der Schäden am Ökosystem wären zudem irreparabel gewesen.
Bei der durch UNDP organisierten Operation wurden innerhalb von 18 Tagen über 1.1 Million Barrel Öl umgepumpt. Das Risiko war, dass das Tankerschiff jederzeit brechen oder explodieren könnte, was eine Umwelt- und humanitäre Katastrophe enormen Ausmaßens ausgelöst hätte.
Was war Deutschlands Rolle bei der Rettungsmission FSO Safer?
UNDP dankt allen Geber für die großzügige Unterstützung: Die Bundesrepublik Deutschland war mit insgesamt 12 Millionen Euro zweitgrößter Geber der Operation und hat damit dazu beigetragen, eine Großkatastrophe mit Auswirkungen für die gesamte Region, aber auch für die Weltwirtschaft, zu verhindern.
Wir sagen: Herzlichen Dank, Deutschland!
Wir danken außerdem der HSA Group, der International Association of Oil & Gas Producers, den Trafigura und Leo Balmer Foundations, Octavia Energy/Calvalley Petroleum und großzügigen Einzelpersonen, die zur UN-Crowdfunding-Kampagne beigetragen haben.
Am 11. August 2023 sagte Achim Steiner, UNDP Administrator:
"Der heutige Tag ist ein stolzer Moment für die vielen Menschen im gesamten UN-System sowie für unsere Geber und Partner, die in den vergangenen Monaten und Jahren unermüdlich daran gearbeitet haben, eine Katastrophe in einem Land abzuwenden, das aufgrund eines langwierigen Konflikts ohnehin schon gefährdet ist. Es bleibt noch einiges zu tun, aber wir können heute mit Zuversicht sagen, dass die unmittelbare Gefahr eines Ölteppichs abgewendet wurde.“